Degenerative Myelopathie Risikomodifikator (DMRM)
LABOKLIN Leistungs-ID: 8939
Die canine degenerative Myelopathie (DM) ist eine schwere, langsam fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die im fortgeschrittenen Alter (8 Jahre oder älter) auftritt. Die Erkrankung ist durch eine Degeneration der Axone und des Myelins im Brust- und Lendenteil des Rückenmarks gekennzeichnet. Als erste klinische Anzeichen treten typischerweise eine gestörte Bewegungskoordination (Ataxie) und eine unvollständige Lähmung (Parese) der Hinterläufe auf. Weitere Anzeichen können eine gestörte Eigenwahrnehmung und gestörte Reflexe sein. Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, weitet sie sich auf die vorderen Gliedmaßen aus, sodass die betroffenen Hunde zwischen 6 Monaten und 2 Jahren nach dem Auftreten der ersten Symptome nicht mehr in der Lage sind zu Laufen. Zudem kann im späten Verlauf sowohl Kot- als auch Harninkontinenz auftreten. Bei den betroffenen größeren Hunderassen schreiten die Krankheitssymptome tendenziell schneller voran als bei kleineren und daher leichteren Hunderassen.
Aufgrund der ähnlichen Symptomatik kann die Unterscheidung zwischen einer DM und anderen neuromuskulären oder skelettalen Erkrankungen sehr schwierig sein. Eine definitive Diagnose kann nur post mortem durch eine histopathologische Untersuchung auf neuronale Degeneration und Myelinverlust am Rückenmark gestellt werden. Jedoch konnte eine genetische Variante in Exon 2 des SOD1 (Superoxid-Dismutase 1)-Gens gefunden werden, die als Hauptrisikofaktor für die Entstehung einer DM bei vielen Hunderassen fungiert. Da nicht jeder für die SOD1-Variante homozygot betroffener Hund eine DM entwickelt (unvollständige Penetranz) und sich die Erkrankung bei verschiedenen Rassen unterschiedlich darstellt, geht man davon aus, dass weitere genetische Komponenten und/oder Umweltfaktoren einen Einfluss auf die Entstehung und die Ausprägung der DM besitzen.
Bei der Rasse Pembroke Welsh Corgi (PWC) konnte ein Risiko-Haplotyp innerhalb des SP110 (nuclear body protein)- Gens identifiziert werden, der bei SOD1 homozygot betroffenen Hunden das Risiko zur Entstehung einer DM weiter erhöht. Der Risiko-Haplotyp wird daher auch als Risikomodifikator bezeichnet. Während manche von SOD1-betroffenen Hunde dieser Rasse bereits im relativ jungen Alter (7-9 Jahre) Symptome zeigen, werden bei anderen auch im Alter von 15 Jahren noch keine Anzeichen der Erkrankung sichtbar. Der Risikomodifikator wurde öfter bei Hunden mit einem frühen Krankheitsbeginn detektiert als bei Hunden, die auch in hohem Alter keine Symptome aufweisen. Demnach hat der Risikomodifikator bei SOD1-betroffenen Hunden sowohl einen Einfluss auf das Gesamtrisiko zur Ausbildung einer DM als auch auf das Alter, in dem die ersten Symptome auftreten. Da bereits eine Kopie des Risiko-Haplotyps (also der heterozygote Zustand) ausreicht um das Risiko zu erhöhen, scheint dieser einen dominanten Effekt zu haben.
Der Risiko-Haplotyp konnte ebenfalls bei weiteren Rassen identifiziert werden. Bislang ist jedoch unklar, ob dieser auch bei SOD1-betroffenen Hunden anderer Rassen einen Einfluss auf die Ausbildung einer DM besitzt.
Bitte beachten Sie, dass der Test auf den SP110 Risikomodifikator nur bei Hunden sinnvoll ist, die zuvor als homozygot betroffen für den SOD1-Risikofaktor getestet wurden.
Methode | Sequenzierung |
Rasse | Pembroke Welsh Corgi |
Erbgang | autosomal-dominant |
Dauer | 1 - 2 Wochen nach Erhalt der Probe |