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Allgemeine Informationen
Der Erreger der Myxomatose beim Kaninchen ist das Myxomavirus. Es ist ein großes, behülltes DNA-Virus und gehört zu den Leporipoxviren (Familie: Poxviridae). Trotz Hülle sind Pockenviren relativ stabil in der Außenwelt. Mit üblichen Desinfektionsmitteln ist eine Inaktivierung allerdings leicht möglich.
Das Virus ist sehr wirtsspezifisch: Am empfänglichsten sind das europäische Kaninchen und davon abstammende Hauskaninchenrassen. Aber auch amerikanische Kaninchenarten und europäische Hasenarten können infiziert werden. Eine Übertragung des Virus erfolgt hauptsächlich über Insekten (Stechmücken, Flöhe – mechanische Übertragung), daher treten Erkrankungen v.a. zwischen Ende Juli und Oktober auf. Eine Übertragung durch direkten Kontakt spielt meist nur bei hoher Populationsdichte eine Rolle.
Nach einer primären Virusvermehrung in den Kopfschleimhäuten werden die regionären Lymphknoten infiziert. Anschließend kommt es zu einer zellassoziierten Virämie (Lymphozyten) und einer Verbreitung des Virus in nahezu alle Organe.
Nach einer Inkubationszeit von 4 bis 10 Tagen ruft eine Infektion mit dem Myxomavirus eine akut verlaufende Allgemeinerkrankung mit schwerer Konjunktivitis und Unterhautödemen (v.a. im Gesichts- und Anogenitalbereich) hervor. Auch knotige Wucherungen in der Haut und Unterhaut können auftreten. Atem- und Schluckbeschwerden führen zu Inappetenz und Anorexie. Die Mortalitätsrate liegt zwischen 25 und 90 %. Heilungsaussichten sind in der Regel sehr gering. Schwerwiegend erkrankte Tiere sollten euthanasiert werden.
Aufgrund der hohen Mortalität der hervorgerufenen Erkrankung wurde das Virus um 1950 in Europa, Chile und Australien in Kaninchenpopulationen eingebracht, um die Populationsdichte zu kontrollieren. Seither ist es in diesen Ländern endemisch. Die Ko-Evolution von Virus und Kaninchen hat allerdings zu abgeschwächten Virusstämmen und virusresistenten Kaninchen geführt. Die Schwere der klinischen Symptome hängt daher stark von der Virulenz des vorliegenden Virusstammes und der Empfänglichkeit des Wirtes ab.
Zur Prophylaxe stehen Impfstoffe zur Verfügung.