Disproportionierter Zwergwuchs
LABOKLIN Leistungs-ID: 8753
Bei der Rasse Dogo Argentino wurde eine autosomal-rezessiv vererbte Variante des PRKG2-Gens gefunden, die zu disproportioniertem Zwergwuchs führt. Das PRKG2-Gen kodiert für ein Protein, das eine Signalrolle bei der Proliferation der Chondrozyten und der Einleitung der Differenzierung in Knochengewebe spielt. Betroffene Hunde zeigen ab einem Alter von 2 Monaten Skelettanomalien, sie haben eine geringere Körpergröße und -länge. Sie zeigen klinische Symptome wie einen unverhältnismäßig großen Kopf sowie eine Fehlstellung der Vorderpfoten (Carpus valgus), die zu Gangstörungen führen können. Die Röntgenuntersuchungen weisen auf ein nicht gleichmäßig verlaufendes Wachstum von Elle und Speiche hin. Röntgenbilder zeigen eine verringerte Verkalkung der Wachstumsfuge während der Knochenbildung. Ein betroffener Hund zeigte im Alter von 10 Monaten Anzeichen einer Hüftdysplasie und einer mäßigen Muskelatrophie. Adoleszente Hunde besitzen verkürzte Beine, verkürzte Körper und Hälse sowie einen relativ breiten Kopf, eine leicht nach oben gerichtete Nase und eine ausgeprägte vertikale Furche zwischen den Augen.
Bei der Rasse Magyar Vizsla wurde eine Variante im PCYT1A-Gen gefunden, die zu disproportionalem Zwergwuchs (SD3) führt und autosomal-rezessiv vererbt wird. PCYT1A katalysiert die Biosynthese von Phosphatidylcholin, das Teil der Zellmembranen ist, aber auch eine Rolle bei der Bildung von Vesikelmembranen spielt. Diese Vesikel sind wichtig für die Mineralisierung des enchondralen Knochengewebes. Betroffene Welpen zeigen bei der Geburt im Vergleich zu ihren nicht betroffenen Wurfgeschwistern keine optischen Unterschiede, diese werden jedoch im Alter zwischen 3 und 5 Wochen deutlich. Der Phänotyp ist gekennzeichnet durch eine Verkürzung und Verformung des Oberarm- und Oberschenkelknochens, aber auch andere Röhrenknochen zeigen Veränderungen. Betroffene Welpen entwickeln kürzere und stärker gebogene Gliedmaßen als ihre Wurfgeschwister und ein „knubbeliges“ Aussehen des Karpalgelenks. Es kommt zu einer deutlichen Verkürzung des Oberarms, einer anormalen Ellenbogenstellung und einer Verkürzung und Krümmung des Unterarms mit Verdickung im Bereich der Metaphyse. Betroffene Hund zeigen einen breiten Stand der Vorderbeine. Die Hinterbeine sind ebenfalls verkürzt, jedoch nicht so stark wie die Vorderbeine. Die Schwere der Symptome variiert teilweise.
Die ersten Fälle von schwerer Skelettdysplasie bei Dalmatinern wurden in den frühen 1980er Jahren dokumentiert, gefolgt von sporadischen Fällen in den folgenden Jahren. Skelettdysplasien stellen eine Gruppe von Erbkrankheiten dar, die Anomalien in Knorpel und Knochen aufweisen und zu einer verkürzten Statur und Zwergwuchs führen. Bei Dalmatinern tritt eine Chondrodysplasie (eine Untergruppe der Skelettdysplasie) auf, die in erster Linie die enchondrale Ossifikation (der Prozess der Knochenbildung, durch den Knorpel in Knochen umgewandelt wird) betrifft und zu einer unverhältnismäßigen Verkürzung der Extremitäten führt. Betroffene Hunde besitzen kurze Beine und zeigen deutliche Ganganomalien, was beides ab einem Alter von zwei bis drei Monaten sichtbar wird. Die Vorderbeine sind gekrümmt mit einem nach außen abgewinkelten Ellenbogengelenk und einer Auswärtsdrehung der Pfoten. Die radiologische Untersuchung ergab schwere Deformationen der Gliedmaßen, darunter eine verkürzte Elle (Ulna) und Speiche (Radius) sowie ein verkürztes Wadenbein (Fibula) und Schienbein (Tibia), unregelmäßige Wachstumsfugen und eine gestörte Verknöcherung. Auch das Achsenskelett (Skelett in der Längsachse des Hundes) ist im Vergleich zu nicht betroffenen Hunden verkürzt. Eine genetische Variante des PRKG2-Gens konnte bei der Rasse Dalmatiner mit der beschriebenen Erkrankung in Verbindung gebracht werden. Das PRKG2-Gen kodiert für ein Protein, welches eine entscheidende Rolle bei der enchondralen Ossifikation spielt. Ein erweitertes Screening der PRKG2-Variante ergab, dass die Variante auch weiterhin in der Dalmatiner-Population verbreitet ist.
| Methode | Sequenzierung |
| Rasse | Dalmatiner, Dogo Argentino, Magyar Vizsla |
| Erbgang | autosomal-rezessiv |
| Dauer | 1 - 2 Wochen nach Erhalt der Probe |