Allgemeine Informationen
Seit 2004 offiziell benannt, handelt es sich bei Neoehrlichia mikurensis um ein obligat intrazelluläres, gramnegatives Bakterium. Der Erreger zeichnet sich durch einen Endotheltropismus aus, konnte bisher allerdings noch nicht in vitro kultiviert und damit vollständig beschrieben werden.
Erstmals entdeckt wurde N. mikurensis in Wanderratten auf der japanischen Insel Mikura. Kleinsäuger, wie Mäuse und Ratten, dienen vermutlich als Reservoir, die Übertragung erfolgt höchstwahrscheinlich durch Zecken. In Deutschland konnte N. mikurensis in den letzten Jahren mit einer Häufigkeit von ca. 2 bis 25 % in Ixodes ricinus-Zecken nachgewiesen werden.
Seit 2007 wird dieser Erreger mit Erkrankungen beim Menschen in Verbindung gebracht. Vor allem ältere und immunsupprimierte Menschen waren von der sogenannten Neoehrlichiose betroffen, darunter auch zwei Patienten aus Deutschland. Die Symptome sind unspezifisch, am häufigsten zeigten sich hohes Fieber und Kopfschmerzen sowie Muskel- und Gelenkschmerzen. Auffällig war auch das Auftreten von Gefäßkomplikationen, wie tiefen Venenthrombosen, Lungenembolien und arteriellen Aneurysmen. Labordiagnostisch zeigte sich vor allem eine Erhöhung des C-reaktiven Proteins, eine Leukozytose mit Neutrophilie und Anämie.
Beim Hund gibt es bisher nur einen einzigen Fallbericht, bei dem dieses Bakterium isoliert werden konnte. Es handelt sich um eine acht Jahre alte Irish-Setter-Hündin nach Ovariohysterektomie und Mastektomie. Postoperativ zeigte sich die Hündin lethargisch und entwickelte profuse subkutane Blutungen (Diniz et al. 2011).