Allgemeine Informationen

Nicht hämotrope Mykoplasmen sind auf den Schleimhäuten des Respirations- und Urogenitaltraktes zu finden (Schleimhaut-assoziierte Mykoplasmen), wo sie sich sehr lange der Immunantwort des infizierten Tieres entziehen können. Klinisch treten meist Konjunktivitis und Rhinitis auf, seltener Erkrankungen der oberen Luftwege Mykoplasmen können auch primär pathogen sein.

Da sich Mykoplasmen nur schwer kultivieren lassen, stellt der PCR-Nachweis die Methode der Wahl dar.

Hund

Mykoplasmen kommen sehr häufig in der Hundepopulation vor und werden in der Literatur teilweise als Kommensale angesehen. Sie werden aber auch im Zusammenhang mit Erkrankungen im Urogenitalbereich und bei Unfruchtbarkeit beobachtet. Klinisch kann eine Infektion mit caninen Mykoplasmen bei Rüden zu einer Prostatitis und/oder Orchitis, bei Hündinnen u.a. zu Endometritis führen. Aber auch bei respiratorischen Erkrankungen können Mykoplasmen beim Hund eine Rolle spielen.

Katze

Im Rahmen des Katzenschnupfenkomplexes spielt neben den viralen Komponenten (FHV, FCV) auch Mycoplasma felis eine Rolle. Klinisch äußert sich eine Infektion meist in Konjunktivitis und Rhinitis. Auch Mycoplasma gatae und Mycoplasma feliminutum werden gelegentlich aus Katzen isoliert, ihre klinische Bedeutung ist jedoch fraglich.

Ratte und Maus

Mycoplasma pulmonis ist der Erreger der „murinen respiratorischen Mykoplasmose“ bei Ratte und Maus, einer langsam voranschreitenden Infektion der Atemwege, die mit Bildung von zähem Schleim einhergeht. Klinisch zeigen erkrankte Tiere Niesen, mukopurulenten Nasenausfluss, röchelnde Atemgeräusche und Dyspnoe. Die Infektion kann sich bis ins Mittelohr ausbreiten und zu einer Otitis media und Kopfschiefhaltung führen.

Daneben kann Mycoplasma pulmonis, besonders bei älteren weiblichen Ratten, eine Genitalinfektion verursachen, die zu Sterilität oder geringer Wurfgröße führt. Seltener wird auch eine Metritis oder Pyometra beobachtet.

Latente Infektionen ohne Ausprägung klinischer Symptome sind häufig.

Die Übertragung erfolgt durch Aerosole bei engem, direktem Kontakt. Auch eine sexuelle und intrauterine Übertragung ist möglich.

Reptilien

Bei der Landschildkröte kommen mehrere Mycoplasma spp. vor. Durch eine Infektion mit einem virulenten Mycoplasma-agassizii-Stamm wird eine sogenannte Upper Respiratory Tract Disease (URTD) hervorgerufen, eine Erkrankung, die sich klinisch durch serösen, mukösen und purulenten Nasenausfluss sowie Augenausfluss, Bindehautentzündung und Lidödem äußert. Darüber hinaus kann es zu Lethargie, Dehydratation, Anorexie sowie Kachexie mit Todesfolge kommen. Ein wesentliches Merkmal einer Infektion mit Mykoplasmen ist die Tatsache, dass sie in einem Organismus persistieren können, ohne Krankheitssymptome auszulösen. Häufig kommt es erst durch das Zusammenwirken mit anderen Mikroorganismen und Umweltfaktoren in Kombination mit genetischen Eigenschaften und Immunreaktionen des Wirtes zum Krankheitsausbruch. Auch bei Wasserschildkröten und bei anderen Reptilien, insbesondere Phytons, werden Mykoplasmen nachgewiesen, über ihre klinische Bedeutung ist aber weniger bekannt.

Rind

Mycoplasma bovis kann beim Kalb in den ersten Lebenswochen meist enzootisch auftretende Lungen- und Gelenksentzündungen und bei der Kuh schwere Euterentzündungen hervorrufen.

Typisch ist oft eine Ohrentzündung der betroffenen Kälber mit herunterhängenden Ohr­muscheln und ein Schiefhalten des Kopfes. Mycoplasma bovis ist als Mastitiserreger hochansteckend. Typisch ist hier, dass es zur Vergrößerung und Verhärtung der Milchdrüse kommt und die Entzündung binnen einiger Wochen auf die benachbarten Euterviertel übergreift.

Auch im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen des Respirationstrakts wird der Erreger häufig nachgewiesen. Reservoire bilden M. bovis im Respirationstrakt klinisch gesunder Kälber und Jungrinder sowie im Euter von Kühen mit subklinischer Mastitis.

Mycoplasma mycoides subsp. mycoides ist der Erreger der Lungenseuche des Rindes (Anzeigepflicht in Deutschland).

Schwein

Mycoplasma hyopneumoniae ist der primäre Erreger der enzootischen porcinen Pneumonie (EPP) beim Schwein. EPP ist eine der bedeutendsten Ursachen von respiratorischen Infektionskrankheiten beim Schwein. Die Erkrankung ist weltweit verbreitet. Hohe wirtschaftliche Verluste in der Schweineproduktion verursacht der Erreger aber erst im Zusammenspiel mit schlechten Umweltfaktoren und bakteriellen und/oder viralen Sekundärinfektionen.

Geflügel

Infektionen mit Mycoplasma gallisepticum führen zur sogenannten Chronic Respiratory Disease (CRD) der Hühner bzw. zur infektiösen Sinusitis der Puten. Die Infektion erfolgt sowohl horizontal über die Luft und direkten Kontakt als auch vertikal über Bruteier. Im Vordergrund stehen chronische Entzündungen der oberen Luftwege und Luft­säcke, begleitet von Erkrankungen der Gelenke, Sehnenscheiden und des Genitaltraktes. Zentralnervöse Störungen können ebenfalls auftreten. Zudem gehen Legeleistung und Schlupfraten deutlich zurück. Nicht selten liegen auch Mischinfektionen mit viralen Erregern wie dem Newcastle Disease Virus (NDV) oder dem Infektiösen Bronchitis Virus (IBV) vor und können (auch als Impfviren) das Krankheitsbild erheblich verschlimmern.

Mycoplasma synoviae führt bei Hühnern und Puten zur infektiösen Synovitis und Arthritis, die sich klinisch in Gelenkschwellung und Lahmheiten äußern. Entzündungen von Luftsäcken, Herzmuskel und Herzbeutel treten ebenfalls auf. Vor allem nach Mischinfektionen zeigen sich auch respiratorische Symptome. Wachstumsdepression, Rückgang der Legeleistung und grünliche Durchfälle sind ebenfalls Folgen der Infektion. Neben Hühnervögeln sind auch Gänse für diesen Erreger empfänglich.