Bad Kissingen, im August 2024

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

Tumor – ja oder nein? Die Erwartungshaltung der Tierhalter ist groß, die Möglichkeiten sind in der Tiermedizin genauso limitiert wie in der Humanmedizin. Welcher Tumor und wie therapieren? Hier hat sich viel getan in den letzten Jahren; wir stehen gerade in der Tiermedizin in der Beantwortung dieser Fragestellung aber weiterhin am Anfang.

Labordiagnostik bei Tumorverdacht ist daher das Laboklin aktuell dieses Monats. Und für Fragen stehen wir natürlich wie immer gerne zu Verfügung. Viel Spaß beim Lesen.

Searchlight – seit einiger Zeit bietet Laboklin in Zusammenarbeit mit einer US-Gruppe die Möglichkeit der Sequenzierung von Tumorgewebe mit nachfolgender Empfehlung möglicher Therapiekonzepte an. Fast ausschließlich sind das off-label-Empfehlungen für Präparate, die in der Tiermedizin nicht zugelassen sind, die aber im Rahmen der Arzneimittelkaskade erwogen werden können. Kosten: 880,00 Euro netto Tierarzt.

BRAF comp. beim Hund – die Untersuchung auf BRAF macht sich den Umstand zu Nutze, dass es ein Allel im Tumorgewebe bei Übergangsepithelkarzinomen gibt, das mit Vorliegen dieser Tumoren korreliert und nach jetzigem Kenntnisstand nie vorkommt, wenn kein Tumor vorliegt. Damit gibt es eine invasionsarme Methode der Diagnostik, die im positiven Fall beweisend ist. Jetzt sind weitere Allele beschreiben, für die das Gleiche gilt. Wir untersuchen diese unter BRAF comp. gemeinsam mit BRAF. Die Sensitivität bei der Diagnose von Harnblasenkarzinomen des Hundes wird dadurch deutlich erhöht. Fazit: Wir empfehlen gerade bei Terriern, für die eine Disposition zu diesen Tumoren vorliegt, BRAF comp. z. B. aus zell- und damit DNA-reichem Harnsediment. Bei jedem anderen Verdacht bzw. bei Verdacht und negativem Ausgang einer BRAF-Untersuchung empfehlen wir die Erweiterung auf BRAF comp.

Reise als Anamnese: oft gar nicht mehr nachvollziehbar, weil schon so lange her, wenn die Symptomatik zum Beispiel durch andere Erkrankungen getriggert auftritt. Wichtig ist daher immer, die Tierhalter für eine Untersuchung als Statuserhebung nach der Reise oder nach der Aufnahme eines importierten Tieres in den Haushalt zu sensibilisieren. Wir bieten auf Länder/Regionen abgestimmte Reiseprofile für Hund und Katze an. Für die akut Erkrankten mit Verdacht auf Vector borne diseases gibt es separate, auf diesen Umstand abgestimmt Profile (z. B. Hund Südeuropa mit Leishmanien, Babesien, Ehrlichien, Rickettsien, Dirofilarien, Anaplasma platys, Mikrofilarien und Hepatozoen – Leistung 2426, 119,00 Euro netto Tierarzt). Unsere Webseite vbd.laboklin.com deckt dabei das Informationsbedürfnis des Tierhalters. Bei Leishmanieninfektionen ist eine Kontrolle mindestens alle 6 Monate angezeigt; wir empfehlen hier die Bestimmung von Leishmanien ELISA, Serum-Eiweiß und Elektrophorese, Harnstoff, Kreatinin, ALT, AST, AP, GLDH und Blutbild (Leistung 2252, Preis 52,00 Euro netto Tierarzt).

Vergiftungen – neu ist der Nachweis von Vitamin K-Epoxid, dem Stoffwechselprodukt von Vitamin K, das bei Cumarinvergiftungen durch Blockierung der Epoxidase vermehrt anfällt. Damit verabschieden wir uns von dem aufwändigen und präanalytisch problematischen Giftnachweis zu Gunsten des Nachweises vom relevanten Metaboliten und benötigen lediglich eine gekühlte Serumprobe (Leistung 511, Kosten 48,00 Euro netto Tierarzt).

Beste Grüße aus dem Labor,

Dr. Elisabeth Müller

– nicht einfach bei der Informationsflut heute. Wir wollen Ihnen dennoch einen weiteren Newsletter ans Herz legen. Unter dem Namen FürSieGelesen erhalten Sie alle drei Wochen eine Auswahl an Literatur, die für uns Tierärzte interessant ist, deren Quelle aber vielleicht nicht in jedermanns Fokus ist. Probieren Sie uns doch aus!
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