Bad Kissingen, im April 2025

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

am 26.03.25 fand bei Laboklin in Bad Kissingen und parallel online eine Wiederkäuer-Fortbildung des TBV Unterfranken zur Rindergrippe statt. Für all die unter Ihnen, die nicht dabei sein konnten, haben wir das Wichtigste in Kürze zusammengefasst.
Frau PD Dr. Ingrid Lorenz, die Leiterin des Bayerischen Rindergesundheitsdienstes, war die Hauptreferentin an diesem Nachmittag. Sie berichtete über die verschiedenen Einflussfaktoren, die zur unterschiedlichen Ausprägung der Enzootischen Bronchopneumonie beitragen und wie sich die Erkrankung im Jungtieralter negativ auf die Milchleistung als Färse auswirkt. Weiterhin stellte sie die Möglichkeiten der klinischen Diagnostik z. B. anhand von Scores dar und erläuterte die Überlegenheit der thorakalen Sonographie im Vergleich zur klinischen Untersuchung. Im zweiten Teil ihres Vortrages lag der Fokus auf den Bovinen Coronaviren und Mycoplasma bovis als Erreger der Rindergrippe, was vor dem Hintergrund der aktuellen Impfstoffentwicklung von Interesse war.
Im Anschluss daran stellte Ansgar Busch von der Firma Zoetis den neu zugelassenen Impfstoff gegen Mycoplasma bovis vor. Auch er betonte die multifaktorielle Genese der Rindergrippe und dass die Bekämpfung und Prophylaxe entsprechend auf verschiedenen Ebenen erfolgen muss. Eine Vorbeugung von Infektionen mit M. bovis sei besonders vor dem Hintergrund der Antibiotika-Reduktion wichtig, da Mycoplasmen sehr schwierig zu behandeln und Infektionen mit dem Erreger häufig für einen hohen Antibiotika-Verbrauch verantwortlich sind.
Abschließend gab Dipl. med. vet. Swanhild Wagenfeld von der Laboklin Fachberatung wertvolle Tipps zur Probenentnahme für eine sinnvolle laborgestützte Rindergrippe-Diagnostik. Sie erklärte die Vorteile der unterschiedlichen Nachweismethoden und betonte die Wichtigkeit der kontaminationsarmen Probennahme mit Hilfe von langen Nasentupfern oder einer transnasalen oder transtrachealen Lavage für die direkte Erregerdiagnostik.

Take Home Messages:

  • Verschiedene äußere Noxen schädigen die Abwehr des Organismus im Allgemeinen und des Respirationstraktes im Speziellen und ermöglichen den pathogenen Erregern die restlichen Abwehrmechanismen zu überwinden und Bronchien und Lunge zu besiedeln.
  • Aufstallung und Stallklima: Außenklimaställe bieten in der Regel ein besseres Luftklima für Kälber als Indoor-Ställe. Für Indoor-Ställe müssen einige Faktoren berücksichtigt werden, um ähnlich gute Luftbedingungen für die Gesundheit der Lunge zu schaffen (Ken Nordlund, School of Veterinary Medicine University of Wisconsin-Madison).
    Eine Stallklimabelüftung wie für Kuhställe ist für Kälberställe nicht möglich: die Kälber erzeugen nicht genug Wärme für die notwendige Konvektion und so kann keine Luftbewegung entstehen. Daher ist in Kälberställen eine mechanische Belüftung notwendig (z. B. durch Tubes).
  • Thoracic Ultrasound (TUS) ist die Diagnostikmethode, die die besten Übereinstimmungen mit dem Goldstandard (Schlachtbefund/Pathologie) hat. Überlegenheit gegenüber der klinischen Untersuchung und dem auskultatorischen Befund.
  • Mycoplasmen entgehen der Wirtsabwehr und bilden Biofilme. Einzeltierdiagnostik über Erreger-PCR oder Serologie, da die Anzucht sehr schwierig ist. Für die Bestandsdiagnostik eignet sich eine Tankmilch-Serologie.
    Bestandssanierung durch Merzung der infizierten Tiere und konsequente Biohygiene: Große Fortschritte sind möglich durch separates Stallequipment (z. B. Besen), da die Übertragung vor allem durch Schmierinfektionen stattfindet. Die aerogene Übertragung wird überschätzt, die Verbreitung erfolgt hauptsächlich über den Menschen, z. B. über die Melkerhände. Bovine Coronaviren sind häufig Wegbereiter für bakterielle Erreger und kommen häufig bei Co-Infektionen vor.

Alle angesprochenen Untersuchungen sind bei Laboklin möglich und wir beraten Sie bei Fragen zu Diagnostik und benötigtem Probenmaterial. Die Auftragserteilung ist sowohl online über „Mein Labor“ (app.laboklin.com) oder über Ihr Praxisprogramm als auch in Papierform möglich. Sie finden unsere Auftragsformulare in „Mein Labor“. Wünschen Sie die Zusendung der Auftragsformulare per Post? Dann rufen Sie uns unter 0971/7202-0 an oder schreiben eine E-Mail an info@laboklin.com

Mit besten Grüßen aus dem Labor

Dr. Elisabeth Müller
FTA Mikrobiologie, Dipl. ECVM
Geschäftsleitung

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