Bad Kissingen, im Juli 2024

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

im Folgenden möchten wir Sie gerne über interessante Themen und Tests aus dem Exotenbereich bei ­Laboklin informieren. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. Sollten Sie weitere Fragen haben oder Themen, die Sie brennend interessieren, melden Sie sich gerne bei uns.

Wasseruntersuchungen

Gerade im Sommer bei steigenden Temperaturen und starker Sonneneinstrahlung kommt es schnell dazu, dass sich verschiedene Algen im Teich vermehren (Bild 1). Dabei können neben klassischen Arten wie Braun-, Grün- und Bartalgen insbesondere Cyanobakterien (umgangssprachlich auch als Blaualgen bezeichnet) seuchenhaft auftreten. Der Teich wird dadurch nicht nur unansehnlich. Das explosionsartige Wachstum der Algen führt auch zur Veränderung der Wasserwerte. So steigt in der Wachstumsphase der Algen der pH-Wert während der CO2-Gehalt sinkt. Anschließend beginnen die Algen und ggf. überwachsende Pflanzen abzusterben. Dies führt zu einem starken Anstieg sich zersetzender Biomasse, die den Sauerstoffgehalt lebensbedrohlich sinken lässt. Daneben steigt der Ammonium-/Ammoniakgehalt rapide an und infolgedessen auch der Nitrit- und Nitratgehalt. Umgangssprachlich spricht man von einem „umgekippten“ Teich oder Aquarium. Anzeichen dafür können eine Trübung bzw. Grünfärbung des Wassers oder der charakteristische Geruch von Cyanobakterien sowie ein verändertes Schwimmverhalten der Fische (schwimmen viel an der Oberfläche und schnappen nach Luft) sein. Aber nicht alle Veränderungen sind sichtbar. Gerade steigende Gesamtstickstoffgehalte (Ammonium, Ammoniak, Nitrit) und pH-Werte im Wasser können zum plötzlichen Tod der Fische führen, ohne dass vorher Auffälligkeiten ersichtlich waren.
Um die Leistung der Filter und Pumpen anzupassen bzw. deren korrekte Funktion zu überprüfen, ist es daher unerlässlich, die Wasserqualität regelmäßig zu überprüfen. Wichtig sind dabei vor allem ­Parameter wie pH-Wert, Nitrit, Nitrat, Ammonium und Phosphat, die durch biologische Abbauprozesse und die ­Fütterung in den Teich gelangen, aber auch die Karbonathärte, die eine große Rolle als Puffer im Säure-Basen-­Haushalt des Wassers spielt. Zur Beurteilung des Keimdrucks und des Vorkommens potenziell pathogener Bakterien müssen die Keimzahl, die Keimarten und die dominanteste Bakterienspezies (Leitkeim) bestimmt werden. Durch den Einsatz von z.B. Präparaten gegen Algen kann Kupfer in den Teich gelangen und sich dort anreichern. Insbesondere Wirbellose (z.B. Schnecken und Teichmuscheln) und die Filterbakterien ­reagieren sehr empfindlich auf erhöhte Kupferwerte. Daher sollte nach dem Einsatz kupferhaltiger Präparate oder bei vermehrtem Sterben von Wirbellosen Kupfer gemessen werden.
Laboklin hat zur Wasseruntersuchung je nach Fragestellung verschiedenste Profile und Einzelparameter im Angebot. Auch Aquarienwasser sollte regelmäßig untersucht werden, um Süß- und Salzwasserfischen die optimalen Bedingungen zu liefern. Gerne beraten wir Sie, welche Untersuchungen für Sie am sinnvollsten sind und welche Maßnahmen Sie einleiten müssen, wenn bei der Untersuchung Auffälligkeiten aufgetreten sind.

Bedeutung von Sonnenlicht für den Vitamin-D- und Calciumstoffwechsel von Psittacidae

Papageien und Sittiche werden häufig als Haustiere gehalten. Leider oft in Innenvolieren ohne Zugang zu natürlichem Sonnenlicht. Viele dieser Vögel kommen aber aus tropischen Regionen mit hoher Sonnenintensität, wie beispielsweise Amazonen aus Südamerika (Bild 2). Das Licht ist dabei nicht nur für das Wohl­befinden der Tiere wichtig, sondern auch für den Calciumstoffwechsel und die Synthese von Vitamin D. Ein Mangel an Sonnenlicht bzw. UVB-Strahlung kann zu Knochenveränderungen und anderen Erkrankungen führen. Gerade beim Graupapagei gibt es schon einige klinische Berichte zu Hypocalcämie mit Symptomen wie Krampfanfällen und Ataxie (Kirchgessner et al. 2012; Stanford 2007). Eine Studie hat gezeigt, dass sich eine Bestrahlung mit UVB-Licht, wie es beispielsweise in der Terraristik eingesetzt wird, positiv auf die Vitamin-D- und Calciumgehalte im Blut von Graupapageien auswirkt (Stanford 2006). Ähnliches konnten wir auch in einer laufenden Laboklin-Studie beobachten, in der Graupapageien mit Zugang zu Außenvolieren signifikant höhere Vitamin-D-Werte im Blut aufwiesen als Graupapageien in reiner Innenhaltung.
Begünstigt wird die Hypocalcämie nicht nur durch den Mangel an UVB-Licht, sondern auch durch die Ernährung der Vögel. Diese besteht häufig aus Samen und Nüssen, die arm an Calcium, aber reich an Phosphat sind, sodass die Tiere diese Mineralstoffe in einem falschen Verhältnis aufnehmen. Wichtig ist daher, dass die Nahrung möglichst abwechslungsreich gestaltet wird und wenig Sonnenblumenkerne und Nüsse enthält, dafür aber mit Mineralstoffen supplementiert wird. Auch die Fütterung von pelletiertem Futter, welches für viele Arten verfügbar ist, sollte in Erwägung gezogen werden.
Um die ausreichende Versorgung der Vögel zu kontrollieren, können Blutuntersuchungen hilfreich sein. ­Allerdings wird der Blutcalciumspiegel häufig trotz Calciummangels durch Mobilisierung von Calcium aus dem Knochen konstant gehalten. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder CT decken resultierende Veränderungen im Knochen auf. Bei der Blutuntersuchung sollten der Vitamin-D-Spiegel, das Gesamt-Calcium und, wenn möglich, das ionisierte Calcium sowie das Magnesium im Fokus stehen. Ein Mangel an Magnesium kann ähnliche Symptome wie die Hypocalcämie auslösen bzw. diese noch verstärken (Kirchgessner et al. 2012).

Alle angesprochenen Untersuchungen sind bei Laboklin möglich und wir beraten Sie bei Fragen zu ­Diagnostik und benötigtem Probenmaterial. Auftragserteilung ist sowohl online über Mein Labor (app.laboklin.com) oder über Ihr Praxisprogramm als auch in Papierform möglich. Sie finden unsere neuen Auftragsformulare (gültig seit 1.7.2024) in Mein Labor. Wünschen Sie die Zusendung per Post?
Anforderung unter: 0971/7202-0 oder info@laboklin.com

Mit besten Grüßen aus dem Labor,

Dr. Elisabeth Müller

– nicht einfach bei der Informationsflut heute. Wir wollen Ihnen dennoch einen weiteren Newsletter ans Herz legen. Unter dem Namen FürSieGelesen erhalten Sie alle drei Wochen eine Auswahl an Literatur, die für uns Tierärzte interessant ist, deren Quelle aber vielleicht nicht in jedermanns Fokus ist. Probieren Sie uns doch aus!
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