Bedeutung von Sonnenlicht für den Vitamin-D- und Calciumstoffwechsel von Psittacidae
Papageien und Sittiche werden häufig als Haustiere gehalten. Leider oft in Innenvolieren ohne Zugang zu natürlichem Sonnenlicht. Viele dieser Vögel kommen aber aus tropischen Regionen mit hoher Sonnenintensität, wie beispielsweise Amazonen aus Südamerika (Bild 2). Das Licht ist dabei nicht nur für das Wohlbefinden der Tiere wichtig, sondern auch für den Calciumstoffwechsel und die Synthese von Vitamin D. Ein Mangel an Sonnenlicht bzw. UVB-Strahlung kann zu Knochenveränderungen und anderen Erkrankungen führen. Gerade beim Graupapagei gibt es schon einige klinische Berichte zu Hypocalcämie mit Symptomen wie Krampfanfällen und Ataxie (Kirchgessner et al. 2012; Stanford 2007). Eine Studie hat gezeigt, dass sich eine Bestrahlung mit UVB-Licht, wie es beispielsweise in der Terraristik eingesetzt wird, positiv auf die Vitamin-D- und Calciumgehalte im Blut von Graupapageien auswirkt (Stanford 2006). Ähnliches konnten wir auch in einer laufenden Laboklin-Studie beobachten, in der Graupapageien mit Zugang zu Außenvolieren signifikant höhere Vitamin-D-Werte im Blut aufwiesen als Graupapageien in reiner Innenhaltung.
Begünstigt wird die Hypocalcämie nicht nur durch den Mangel an UVB-Licht, sondern auch durch die Ernährung der Vögel. Diese besteht häufig aus Samen und Nüssen, die arm an Calcium, aber reich an Phosphat sind, sodass die Tiere diese Mineralstoffe in einem falschen Verhältnis aufnehmen. Wichtig ist daher, dass die Nahrung möglichst abwechslungsreich gestaltet wird und wenig Sonnenblumenkerne und Nüsse enthält, dafür aber mit Mineralstoffen supplementiert wird. Auch die Fütterung von pelletiertem Futter, welches für viele Arten verfügbar ist, sollte in Erwägung gezogen werden.
Um die ausreichende Versorgung der Vögel zu kontrollieren, können Blutuntersuchungen hilfreich sein. Allerdings wird der Blutcalciumspiegel häufig trotz Calciummangels durch Mobilisierung von Calcium aus dem Knochen konstant gehalten. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder CT decken resultierende Veränderungen im Knochen auf. Bei der Blutuntersuchung sollten der Vitamin-D-Spiegel, das Gesamt-Calcium und, wenn möglich, das ionisierte Calcium sowie das Magnesium im Fokus stehen. Ein Mangel an Magnesium kann ähnliche Symptome wie die Hypocalcämie auslösen bzw. diese noch verstärken (Kirchgessner et al. 2012).
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