Allgemeine Informationen
Mehrere Campylobacter-Spezies konnten bei Säugetieren, Vögeln und auch Menschen nachgewiesen werden. Einige Arten sind Teil der gastrointestinalen Normalmikrobiota oder ihre Pathogenität ist noch unklar.
Beim Rind verursacht C. fetus subsp. veneralis seuchenhafte Aborte und Fruchtbarkeitsstörungen (bovine genitale Campylobacteriose, auch Vibrionenseuche des Rindes genannt; Anzeigepflicht in Deutschland), C. jejuni kann zu Durchfällen oder Mastitis führen.
Bei Schafen ist C. fetus subsp. fetus als Erreger des enzootischen Campylobacter-Aborts bekannt, gelegentliche Aborte durch C. jejuni wurden ebenfalls beschrieben.
Bei Vögeln liegt die Bedeutung einer Campylobacter-Infektion in der Kontamination von Schlachtkörpern und der damit verbundenen Gefahr einer Lebensmittelinfektion. Am häufigsten sind Vögel mit C. jejuni infiziert. Nur selten kommt es zu Durchfällen oder Hepatitis.
Bei Hunden und Katzen wird C. jejuni des öfteren bei gesunden Tieren isoliert, kann aber vor allem bei Jungtieren Durchfall verursachen. Die Durchfälle sind oft selbstlimitierend. Eine Ansteckungsgefahr stellt das Barfen dar.
Bei Menschen gehört Campylobacter (v.a. C. jejuni) zu den häufigsten Ursachen bakteriell bedingter Durchfälle und ist meist lebensmittelassoziiert (insbes. unzureichendnerhitztes Geflügelfleisch, aber auch nicht pasteurisierte Milch sowie rohes Hackfleisch). Als seltene Komplikationen können das Guillain-Barré-Syndrom (Polyradikulitis) und reaktive Arthritiden auftreten.
Campylobacter der Spezies C. jejuni, C. coli, C. lari und C. upsaliensis werden zu den thermophilen Campylobacter zusammengefasst. Die Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) unterliegt in Deutschland bei Hunden, Katzen, Wiederkäuern und Geflügel der Meldepflicht.