Allgemeine Informationen

Borrelien sind Bakterien, die zur Familie der Spirochäten gehören. Kennzeichnend für Spirochäten sind kontraktile Axialfilamente, die unter einer mehrschichtigen äußeren Hülle lokalisiert sind und den Spirochäten ihre typische spiralige Gestalt sowie ihre Motilität verleihen. Borrelia-Spezies, die in Verbindung mit der Lyme-Borreliose beim Hund diskutiert werden, sind zur Gruppe Borrelia burgdorferi sensu lato zusammengefasst, zu der mehr als 20 verschiedene Borrelienspezies gezählt werden.
Borrelien werden durch Vektoren (Zecken bzw. Läuse) übertragen, und mit Ausnahme von B. recurrens und B. dutonii haben sie alle ein Reservoir unter den Wildtieren.

Hauptübertragungsweg ist ein Stich der Zecke Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock). Die Bakterien befinden sich im Darm der Zecke, werden durch die Blutmahlzeit aktiviert und wandern in die Speicheldrüsen. Danach dauert es bis zu 24 h, bis die Übertragung über den Speichel erfolgt. Wird die Zecke innerhalb dieses Zeitraumes sachgemäß entfernt, kann das Infektionsrisiko stark reduziert werden.

Im Gegensatz zum Menschen sind die klinischen Symptome einer Borreliose (Lyme Disease) beim Hund eher unspezifisch und können leicht übersehen werden. Bei Hunden gibt es nur selten ein Erythema migrans. Es treten Müdigkeit, Leistungsabfall, eventuell Fieber und nach einer mehrwöchigen symptomlosen Phase Bewegungsunlust, wechselseitige Lahmheiten, Abmagerung, Erbrechen und Ödeme auf. Gelegentlich werden  auch neurologische Ausfallserscheinungen beobachtet. Eine schwerwiegende Komplikation ist die Entwicklung einer Glomerulonephritis mit nachfolgendem Nierenversagen infolge der Ablagerung von Immunkomplexen.

Der Hauptüberträger, Ixodes ricinus, kommt deutschlandweit vor, kann aber in bestimmten Gebieten gehäuft angetroffen werden. Es empfiehlt sich daher in solchen Gebieten vermehrt den Befall des Hundes mit Zecken zu kontrollieren und bei Auftreten o.g. Symptome einen Borreliose-Test durchführen zu lassen.

Immer häufiger wird von Infektionen und Erkrankungen auch bei Katzen und Rindern berichtet. Die Borreliose wird zudem zu den sogenannten „emerging bacterial zoonoses“ gerechnet.

Weidetiere werden häufig von Borrelien-haltigen Zecken für die Blutmahlzeit benutzt. Es treten sowohl klinische Erkrankungen als auch seropositive Tiere ohne Klinik auf, wobei die Beurteilung häufig schwierig ist.

Beim Pferd wird eine Vielzahl von Symptomen mit Borrelien in Verbindung gebracht: Leistungsminderung, Lahmheiten, Veränderungen der Haut, der Augen oder des Herzens bis hin zu neurologischen Ausfällen und Aborten. Allerdings wird bis heute kontrovers diskutiert, ob die Infektion beim Pferd überhaupt zu klinischen Symptomen führt.

Die Lyme-Borreliose bei Rindern wird verbunden mit Lahmheit, Gewichtsverlust und Aborten. Die Erregerisolierung aus klinischem Material gelingt manchmal (Borrelia burgdorferi sensu stricto, Borrelia afzelii). Serokonversionen wurden gezeigt, ebenso das Ansprechen einer Tetrazyklintherapie.