Allgemeine Informationen

Erkrankungen durch den Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) sind als sogenannte „Nosokomialinfektionen“ in der Humanmedizin bekannt und gefürchtet. Es handelt sich dabei um Infektionen mit Keimen, die Resistenzen gegen gebräuchliche Antibiotika entwickelt haben. Die Keime können durch Besucher, Personal, Geräte etc. aus den Krankenhäusern in die Umwelt gelangen. Da die meisten dieser Infektionen des Menschen Zoonosen sind, können die Erreger durch den engen Kontakt zwischen Mensch und Tier auch auf die Tiere übertragen werden und umgekehrt. Dies fördert wahrscheinlich auch die Häufigkeit der MRSA-Fälle in der Tiermedizin.

Bei Nutztieren wird MRSA häufig nachgewiesen. 2016 war nur etwa jedes vierte Schwein frei von MRSA. Bei Pferden war ca. jedes vierte Tier MRSA-Träger (Zoonosenmonitoring 2019). Bei den landwirtschaftlichen Nutztieren kommen überwiegend MRSA einer bestimmten Linie vor, so dass von livestock-associated oder laMRSA gesprochen wird. laMRSA gehören überwiegend der Klonalität CC398 an und waren 2017 für 8 % und 2018 für 5 % der MRSA-Fälle beim Menschen verantwortlich. In viehdichten Regionen verursachen laMRSA steigende Zahlen humaner MRSA-Fälle. Personen mit engem Tierkontakt einschließlich der Tierärzte und Tierärztinnen sind besonders gefährdet.

Weit häufiger als MRSA weisen wir bei Kleintieren MRSP nach, den Methicillin-resistenten Staphylococcus pseudintermedius. Etwa 8 % aller Isolate an Staph. pseudintermedius (früher: Staph. intermedius des Hundes) sind nach eigenen Unter­suchungen mit einem Multiresistenzgen behaftet.