ASIT - Allergen-spezifische Immuntherapie, Hyposensibilisierung

Wie funktioniert eine ASIT im Immunsystem und welche Vorteile hat eine lebenslange Therapie?

Der Pathomechanismus einer ASIT beinhaltet eine Modulation einer Th2- zu einer Th1- Zellantwort und verändert das Immunsystem dahingehend, dass eine allergische Reaktion des Organismus ausbleibt.

Allergische Erkrankungen sind nicht heilbar, jedoch in 70-80 % der Fälle mit Hilfe der Allergen-spezifischen Immuntherapie gut kontrollierbar. In manchen Fällen kommt es bereits nach einigen Wochen zu einer deutlichen Verbesserung, in anderen Fällen jedoch dauert es 10 Monate oder länger, bis eine klinische Verbesserung sichtbar wird. Bei gutem Ansprechen auf die Therapie empfiehlt es sich, diese unbedingt lebenslang durchzuführen. Die Immuntherapie sollte daher auch nach Symptombesserung oder Symptomfreiheit unbedingt fortgesetzt werden.

Muss die ASIT injiziert werden? Gibt es entsprechend der Humanmedizin auch eine orale ASIT?

Ja, die gibt es. Aber die sublinguale immunspezifische Therapie (SLIT) wird momentan noch nicht in Deutschland angeboten.

Wann sollte eine ASIT begonnen werden?

  • Bei Tieren, die älter als 1 Jahr sind
  • Bei saisonal auftretenden Allergenen wie Pollen und Insekten ► nach der Saison
  • Bei ganzjährig auftretenden Allergenen wie Milben und Schimmelpilze ► ganzjährig

Bestellung: Muss man nach einer durchgeführten Ausdifferenzierung (Einzelallergenbestimmung)
die ASIT sofort bestellen bzw. wie lange kann man warten?

Man kann bis zu einigen Monaten warten. Nach einem längeren Zeitraum (halbes bis zu einem Jahr oder länger) sollte aber eine neuerliche Austestung stattfinden, da sich die Sensibilisierung bzw. das Allergenspektrum geändert haben kann, und man ja eine aktuelle, individuelle, allergenspezifische Lösung spritzen möchte.

"Standard-ASIT"? - Kann eine ASIT mit Standard-Allergenmischungen durchgeführt werden?

Jedes Tier – genauso wie jeder Mensch – reagiert gerade im Fall einer Allergie sehr individuell auf bekannte Allergene. Es gibt auch Studien, die belegen, dass eine „Standard“-ASIT, welche die gängigsten ganzjährigen bzw. saisonalen Allergene enthält, wesentlich schlechtere Erfolgsquoten (30 %, Placebo) aufweist als eine auf den Patienten individuell zugeschnittene Lösung. Deshalb sollte immer eine Einzelallergenbestimmung (Ausdifferenzierung) erfolgen, um eine patientengerechte individuelle ASIT zusammenstellen zu können.

Prophylaktische Durchführung der ASIT: Ist das sinnvoll (Beispiel: Pferd soll aus Island
eingeführt werden oder Fohlen soll schon in Island hyposensibilisiert werden …)?

Nein, wenn keine Symptomatik vorliegt, macht es wenig Sinn, einen Allergietest bzw. eine ASIT durchzuführen. Allergie ist eine klinische Diagnose. Ein positiver Allergietest liefert in diesem Fall nur eine Aussage über eine Sensibilisierung. Aber eine Sensibilisierung bedingt nicht zwangsläufig eine klinische Symptomatik und ohne Klinik keine Erkrankung. Ein positiver Allergietest kann zwar bedeuten, dass sich ein Tier unter dem Schwellenwert befindet, es kann jedoch auch heißen, dass es nie allergische Symptomatik entwickeln muss.

Trächtigkeit: Das Tier ist trächtig geworden, was ist zu beachten?

Leider liegen diesbezüglich noch keine zuverlässigen Daten vor, daher ist es empfehlenswert, diese Therapie nicht bei trächtigen Tieren anzuwenden.

Impfungen: Darf ich sie gleichzeitig mit der ASIT durchführen?

Routineimpfungen sollten nicht gleichzeitig mit der Injektion der Allergen-spezifischen Immuntherapie appliziert werden, sondern frühestens drei Tage nach der Injektion und bei bereits längeren Intervallen in der Mitte zwischen den Injektionen erfolgen.


Abkürzungen

FAQ = frequently asked questions

ASIT = Allergen-spezifische Immuntherapie (neu) = Hyposensibilisierung (alt)

RK = Reaktionsklasse