Allgemeine Informationen
Hepatozoon canis gehört zu den Protozoen und macht einen typischen Kokzidien-Entwicklungszyklus durch, mit dem Hund als Zwischenwirt. Die ungeschlechtliche Vermehrung, Schizogonie, findet in mehreren Generationen in den Endothelzellen der Milz, Leber und des Knochenmarks statt. Die hier gebildeten Merozoiten dringen in die Leukozyten ein und differenzieren sich zu den Gamonten.
Der Endwirt, die Zecke, nimmt die Gamonten bei der Blutmahlzeit auf. In der Zecke erfolgt die Gamogonie und Sporogonie und es werden Oozysten mit je 16 infektiösen Sporozoiten gebildet.
Die Infektion mit H. canis erfolgt durch das Zerbeißen oder Verschlucken einer infizierten Zecke, in erster Linie der Braunen Hundezecke (R. sanguineus), die in warmen Ländern (vor allem Südeuropa, Südamerika, Afrika und Asien) vorkommt. Inzwischen ist der Erreger auch in mehreren Regionen Deutschlands endemisch. Eine vertikale, intrauterine Übertragung ist ebenfalls möglich.
Akute Infektionen sind gekennzeichnet durch Fieber, Lymphadenitis, Anorexie, Apathie, Myositis und epileptiforme Anfälle (Blutungen in Meningen). Es treten massive Läsionen bis hin zu Nekrosen in den befallenen Organen (Milz, Leber, Lunge, Gehirn) auf. Chronische Infektionen verursachen intermittierendes Fieber, Lymphadenopathie, Anämie, Durchfall und Erbrechen. Es kommt zu Hyperästhesien und Muskelschmerzen mit Nacken- und Rumpfmuskelversteifung. Periostal kann es zu Knochenproliferationen kommen und auch im chronischen Erkrankungstadium können epileptiforme Anfälle auftreten. Bei geringer Parasitämie kann die Infektion auch klinisch inapparent oder nur mit milden klinischen Symptomen verlaufen.