Demodex spp. können auch mikroskopisch nachgewiesen werden (Leistung 174 Parasitologische Untersuchung / Ektoparasiten).
Allgemeine Informationen
Demodexmilben sind streng wirtsspezifische Ektoparasiten zahlreicher Säugetiere und des Menschen. Bei Hund und Katze sind bisher jeweils drei Arten beschrieben (Hund: vor allem Demodex (D.) canis, selten D. injai und D. cornei; Katze: in erster Linie D. cati, aber auch D. gatoi und eine unbenannte Spezies).
Die gesamte Entwicklung der Demodexmilben findet auf dem Wirt in Haarfollikeln, Talg- und apokrinen Schweißdrüsen statt. In der Umwelt sind sie nicht lange überlebensfähig. Die Übertragung erfolgt v.a. in der postpartalen Phase beim Säugen. Demodexmilben gehören zur physiologischen Hautfauna, sind aber fakultativ pathogen. Während eine geringe Milbenzahl bei Hunden ohne klinische Symptome häufig ist (Prävalenzen bis 85 %), tritt die Demodikose seltener auf. Dennoch gehört sie beim Hund (v.a. Junghund) zu den häufigsten Dermatosen, bei Katzen hingegen ist sie sehr selten.
Beim Hund beginnen erste Läsionen meist im Gesicht oder an den Vorderbeinen und können sich von dort ausbreiten. Die lokalisierte Form betrifft einige gut umschriebene Hautstellen und tritt vor allem bei Junghunden auf. Die Hautstellen sind oft haarlos, ggf. auch schuppig. Typisch sind auch Komedonen. Juckreiz tritt i. Allg. erst bei bakteriellen Sekundärinfektionen auf.
Sind mehr als vier lokale Läsionen vorhanden, eine ganze Körperregion oder mindestens zwei Pfoten betroffen und kommt es ohne Therapie zur stetigen Verschlechterung, spricht man von einer generalisierten Demodikose. Meist liegen bakterielle Sekundärinfektionen vor und es zeigt sich Alopezie mit follikulären Papeln bis hin zu Furunkulose, fokalen Ulzerationen und Fistelgängen. Meist besteht kein Juckreiz, teils aber starke Schmerzen. Es kann zu Fieber, Anorexie, Lethargie, Lymphadenopathie und Sepsis kommen und ohne Behandlung auch tödlich enden. Sonderformen sind die Podo– und die Oto-Demodikose.
Als begünstigende Faktoren für eine massenhafte Vermehrung der Milben gelten z.B. Endoparasitosen, Mangelernährung, Kortison-Behandlungen, Neoplasien, Hypothyreose oder Hyperadrenokortizismus. Beim Junghund gibt es eine erbliche Veranlagung (juvenile generalisierte Demodikose). Diese Hunde sollten von der Zucht ausgeschlossen werden.
Bei der Katze tritt Demodikose v.a. beim Vorliegen systemischer Krankheiten wie Diabetes mellitus, FIV, FeLV oder Neoplasien auf und führt v.a. zu Alopezie und Krusten an Kopf und Nacken. Auch Juckreiz ist möglich.
D. gatoi ist eine eher oberflächlich lebenden Milbe, die im Stratum corneum (nicht in den Haarfollikeln) lebt. Sie hat einen kurzen, gedrungenen Körper. D. gatoi gilt als primär pathogener Parasit mit hoher Kontagiosität. Im Gegensatz dazu weist D. cati die für Demodex-Milben charakteristische längliche Morphologie auf, lebt in den Haarfollikeln und ist Teil der Hautfauna der Katze. Eine Überempfindlichkeit gegen die Milben scheint dazu zu führen, dass schon wenige D. gatoi-Milben einen starken Juckreiz auslösen können (wie bei der Sarcoptes-Räude des Hundes). Die Intensität des Juckreizes variiert je nach Katze, auch asymptomatische Träger sind beschrieben. Die Krankheit äußert sich durch juckende Läsionen, selbstinduzierte Alopezie, miliäre Dermatitis, Exkoriationen, Erosionen und Ulzerationen. Jede Körperstelle kann betroffen sein, obwohl der Bauch, die Innenseiten der Oberschenkel, die Flanken und die Vorderbeine die häufigsten Stellen zu sein scheinen. Eine Demodikose durch D. gatoi sollte bei jeder Katze mit Juckreiz in die Differentialdiagnose einbezogen werden.