Bei der Leistung Reptilien-Parasiten wird die modifizierte Ziehl-Neelsen-Färbung zum Nachweis von Cryptosporidien durchgeführt.
Allgemeine Informationen
Cryptosporidien sind sehr kleine, einzellige Parasiten des Gastrointestinaltrakts. Sie werden den Kokzidien zugeordnet. Es sind verschiedene Arten beschrieben, die morphologisch sehr ähnlich sind. Einige davon sind wirtspezifisch, andere (z.B. Cryptosporidium parvum) können verschiedene Tierarten und auch den Menschen (Zoonose) infizieren.
Eine Infektion erfolgt durch Aufnahme von sporulierten Oozysten. Die infektiöse Dosis ist sehr gering (ca. 100 Oozysten). Die daraufhin freigesetzten Sporozoiten infizieren Darmepithelzellen und es schließt sich ein Entwicklungszyklus über Trophozoiten, Meronten, Merozoiten, Gamonten, Zygoten an, an dessen Ende wieder Oozysten gebildet werden. Die mit den Faeces ausgeschiedenen Oozysten weisen eine hohe Tenazität auf, sind unempfindlich gegenüber vielen Desinfektionsmitteln und können über Monate infektiös bleiben. Daher sind z.B. verunreinigte Ställe oder Terrarien häufige Ansteckungsquellen.
Beim Rind ist die Cryptosporidiose eine sehr häufige Endoparasitose. Ein Großteil der Kälber macht eine Infektion mit C. parvum durch. Klinisch apparente Verläufe mit Enteritis und Durchfall treten insbesondere bei Kälbern bis zur 3. Lebenswoche, häufig im Zusammenhang mit Co-Infektionen, auf. Nicht selten sind auch Lämmer, Ferkel oder Fohlen betroffen.
Eine weit niedrigere Prävalenz zeigen Hund und Katze, meist handelt es sich um asymptomatische Infektionen. Allerdings werden auch hier für etwa 2 Wochen Oozysten mit dem Kot ausgeschieden. Manifeste Infektionen treten v.a. bei Welpen auf oder wenn ein anderer Erkrankungsprozess als Ursache für Immunsuppression zugrundeliegt (z.B. FELV, FIV, Staupe, Neoplasien usw.).
Bei Reptilien stellt die Cryptosporidiose eine ernste Erkrankung dar, die insbesondere bei Schlangen- und Echsenbeständen starke Verluste verursachen kann. C. serpentis ist ein wichtiger Parasit bei Schlangen und befällt die Magenschleimhaut. Durch die hervorgerufene chronische Entzündung kann in weiterer Folge eine Schwellung und eine bindegewebige Verhärtung im Magenbereich festgestellt werden. Typisch ist das Auswürgen der Nahrung Tage nach der Aufnahme. C. saurophilum (auch C. varanii genannt) zerstört dagegen die Schleimhaut der Darmwände betroffener Echsen und Schlangen. Klinisch zeigt sich eine Malabsorption mit Ausscheidung von unverdauter Nahrung, hochgradigem Gewichts- und Flüssigkeitsverlust. Beide Erreger sind nicht pathogen für den Menschen. Nicht selten werden in Faeces von Reptilien C. muris und C. parvum als Darmpassanten (Ursprung: infizierte Futtertiere) gefunden. Daher ist bei einem positiven Befund eine weitere Differenzierung zwingend notwendig.
Labordiagnostisch stehen verschiedene Methoden zum Nachweis zur Verfügung. Bereits bei der mikroskopischen Untersuchung nach spezifischer Anreicherung (SAF) können Oozysten gefunden werden. Wie bei allen parasitologischen Kotuntersuchungen ist hierbei die Sensitivität bei ca. 60 % relativ eingeschränkt.
Beim Rind empfiehlt sich die Untersuchung mittels ELISA, der C. parvum detektiert. Der Immunfluoreszenztest weist ein größeres Spektrum an Cryptosporidien-Spezies nach und ist deshalb bei Hund, Katze, aber auch kleinen Nagern (Meerschwein: C. wrairi) geeignet.
Beim Reptil ist bei positivem Ergebnis die Differenzierung zwischen pathogenem Erreger oder Darmpassanten von Interesse. Hier wird die PCR mit anschließender Differenzierungsmöglichkeit empfohlen. Neben der PCR stehen auch der Nachweis mittels IFAT und die Mikroskopie zur Verfügung. Diese Methoden erlauben aber keine Differenzierung der verschiedenen Spezies. Erfolgt die Untersuchung von Faeces von Reptilien mikroskopisch, so werden die Präparate zur Erhöhung der Nachweisrate zusätzlich gefärbt (modifizierte Ziehl-Neelsen-Färbung).
Zu beachten ist, dass ein einzelner negativer Befund eine Cryptosporidien-Infektion nicht vollständig ausschließt, da der Erreger intermittierend ausgeschieden werden kann. Eine erfolgreiche Therapie steht noch immer nicht zur Verfügung. Symptomatische Therapie und Hygienemanagement stehen bei der Bekämpfung der Cryptosporidiose im Vordergrund.