Aspergillose beim Vogel
Aspergillose ist ein häufiges Problem bei vielen gehaltenen Vogelspezies, seien es Psittaciden (z. B. Graupapageien), Beizvögel (z. B. Falken) oder exotische Arten wie Pinguine. Häufig tritt die Erkrankung haltungsbedingt auf, da es schwer ist, die natürlichen klimatischen Bedingungen nachzuahmen. Aber auch mangelnde Bewegung und die damit einhergehende geringere Belüftung der Luftsäcke, mit Aspergillus sp. belastetes Futter – wie beispielsweise ungeschälte Erdnüsse – oder auch lang andauernde antibiotische Behandlungen können sich begünstigend auf die Entstehung einer Aspergillose auswirken. Ein wesentliches Problem der Erkrankung ist, dass sie häufig sehr spät erkannt wird, meist erst, wenn der Vogel schon deutliche klinische Symptome zeigt. Im Labor gibt es eine Reihe von Parametern, die zur frühzeitigen Diagnostik einer Aspergillose genutzt werden können. Hierzu zählen die Bestimmung von Aspergillus-Antikörpern oder des Galactomannan-Gehaltes im Serum. Aspergillus-Antikörper werden vom Vogel nach einem Kontakt mit dem Erreger gebildet und bleiben dann längere Zeit (Monate) im Blut nachweisbar. Die Nachteile sind, man weiß zum einen nicht genau wie lange der Kontakt her gewesen ist (da auch artspezifisch) und auch nicht, welcher Kontakt der Auslöser war (Aufnahme mit dem Futter, über die Atemwege oder eine schon vorhandene Infektion der Atemwege). Daher sollte der Test immer mit anderen Tests wie Galactomannan kombiniert werden um die Aussagekraft zu erhöhen und im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik und dem Vorbericht interpretiert werden. Galactomannan ist eine Kohlenhydratverbindung, die von Aspergillusarten z. B. Aspergillus fumigatus, synthetisiert und freigesetzt wird. Bei positivem Nachweis im Serum befindet sich der Pilz somit sicher im Körper des Vogels. Allerdings erfolgt eine Synthese nur, wenn der Pilz aktiv ist und nicht mehr, wenn dieser in Granulomen abgekapselt ist. Daher schließt ein negatives Testergebnis das Vorhandensein einer Infektion nicht grundsätzlich aus. Als zusätzliche Diagnostika bieten sich die Eiweiß-Elektrophorese und die Messung von β-Hydroxybuttersäure aus Serum oder Heparinplasma an. In der Elektrophorese kann eine Erhöhung der α2-, β- und/oder γ-Globulinfraktionen sichtbar gemacht werden, die u. a. auf einen Entzündungsprozess hinweist. Eine Studie bei Brillenpinguinen (Spheniscus demersus) hat gezeigt, dass es bei einer Infektion mit Aspergillus sp. auch zu einem Anstieg der β-Hydroxybuttersäure im Plasma/Serum kommt. Die Kombination der oben beschriebenen Methoden kann am lebenden Vogel eine wertvolle Hilfe für die diagnostische Eingrenzung der Aspergillose sein. Der sicherste Nachweis der Erkrankung erfolgt allerdings mittels Endoskopie oder bei der postmortalen Untersuchung (Sektion) (Abbildung 2). Aktuell ist Laboklin an Studien beteiligt, die zum Ziel haben, die optimale Testkombination sowie spezifischere Referenzwerte zu erarbeiten. Außerdem sollen neue Testmöglichkeiten entwickelt werden um die Aspergillose-Diagnostik§ am lebenden Vogel noch schneller und sicherer zu machen. Wir beraten Sie gerne zu diesem komplexen Thema.
Aspergillus-Antikörper CHF 49,40 (netto Tierarzt) Probenmaterial: 0,5 ml Serum
Aspergillus-Galactomannan CHF 91,20 (netto Tierarzt) Probenmaterial: 0,5 ml Serum
Serumelektrophorese CHF 22,80 (netto Tierarzt) Probenmaterial: 0,5 ml HP/Serum
§ (§ nicht möglich bei geschützten Tierarten)