- klinische (Fieber) und labordiagnostische (Thrombozytopenie) Veränderungen sehr ähnlich bei allen Tierarten und dem Menschen
- Doxycyclin (Oxytetracyclin/Doxycyclin bei Pferden) ist Therapie der Wahl
- meist sehr schnelle klinische Besserung innerhalb von wenigen Tagen
- PCR zur Kontrolle der Erregereliminierung 5-8 Tage nach Abschluss der Therapie empfehlenswert
- ganzjährige Ektoparasitenprophylaxe, wichtiger Erreger im One-Health Konzept
Zum Erreger – die granulozytäre Anaplasmose wird bei Menschen, Hunden, Katzen, Pferden und Wildtieren durch Anaplasma (A.) phagocytophilum, einem gram-negativem und obligat intrazellulärem Bakterium, übertragen. Als Überträger sind Zecken des I. ricinus/I. persulcatus-Komplex, in Deutschland I. ricinus (Gemeiner Holzbock), beschrieben, mit höchster Aktivität im Frühling und Frühsommer. Die Verbreitung der Erkrankung korreliert mit der Verbreitung der Zecken als Vektoren. Vor allem in Nord-, aber auch Zentraleuropa, sind die höchsten Prävalenzen bei Hunden, Katzen und Pferden beschrieben. Neben der Übertragung durch Zecken kann der Erreger auch durch Bluttransfusionen übertragen werden. Durch den Klimawandel sind Infektionen mit A. phagocytophilum mittlerweile ganzjährig möglich, mit Hochphasen in den Sommermonaten.
Zum klinischen Bild – bei Tieren und Menschen sind als klinische Symptome Fieber, Lethargie und Inappetenz beschrieben. Seltener sind Lahmheiten und/oder gastrointestinale Symptome bekannt. Diese Symptome sind sehr unspezifisch und weisen nicht klar auf eine bestimmte Erkrankung hin, so dass weitere Testverfahren zur Diagnose erforderlich sind. Bei der granulozytären Anaplasmose handelt es sich um eine Akuterkrankung, so dass meist ein plötzliches Auftreten von Symptomen beobachtet wird.
Zur Diagnostik – eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit ist die mikroskopische Untersuchung eines peripheren Blutausstrichs. In den neutrophilen Granulozyten, selten einmal auch in eosinophilen Granulozyten, können sogenannte Morulae (Einschlusskörperchen) nachgewiesen werden (Abb. 1). Eine hoch sensitive und spezifische Nachweismethode stellt die PCR aus EDTA-Blut oder Synovia dar, die als Goldstandard zur Diagnosestellung gilt (Anaplasma phagocytophilum-PCR Fr. 72,20 netto Tierarzt). Antikörpernachweise aus dem Serum/Plasma bestätigen lediglich einen Erregerkontakt in der Vergangenheit, sind jedoch zur Diagnosestellung einer akuten granulozytären Anaplasmose nicht geeignet.
Antikörperspiegel bleiben nach Erregerkontakt oft jahrelang erhöht (Anaplasma phagocytophilum-AK Fr. 55,10 netto Tierarzt).
Zur Therapie und Prognose – die Prognose ist bei rechtzeitiger Therapie mit einem intrazellulär wirksamen Antibiotikum sehr günstig. Bei Hunden (Dosierung 5 mg/kg KGW BID p. o.) und Katzen (10 mg/kg KGW SID p. o.) sowie dem Menschen gilt Doxycyclin als Medikament der Wahl. Auch wenn häufig eine sehr schnelle klinische Besserung eintritt, sollte Doxycyclin bei Hunden und Katzen über (21–) 28 Tage gegeben werden. Bei Katzen sollten die Tabletten mit Futter/Wasser verabreicht werden, um Ösophagitis oder Ösophagusläsionen zu vermeiden. Bei Pferden sind Oxytetracyclin und/oder Doxycyclin in verschiedenen Therapieprotokollen beschrieben. Ziel der Therapie ist die Erregerelimination. In Einzelfällen traten bei zu frühem Absetzen der Antibiose erneut klinische Symptome mit einer positiven A. phagocytophilum-PCR auf. Eine Therapiekontrolle mittels PCR wird 5–8 Tage nach Abschluss der Therapie empfohlen.
Zur Prophylaxe – es steht momentan kein Impfstoff gegen A. phagocytophilum zur Verfügung. Daher beschränkt sich die Prophylaxe auf einen ganzjährigen Schutz gegen Zecken, in Zentraleuropa mit gegen l. ricinus zugelassenen Präparaten.
Zur Reinfektion – Antikörper, die im Zuge einer Infektion mit A. phagocytophilum gebildet werden, gelten als nicht protektiv. Durch einen erneuten Zeckenkontakt kann sich daher das Tier oder auch der Mensch erneut infizieren.
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